Absinthique
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Vielleicht ein weiterer HINWEIS ?????? (13.10.25)

Übersetzt aus Geschichtensammlung des Abu Sir, S.35-42

Die Geschichte von dem leeren Land und von Sultan al-Mauhub, der einen furchtbaren und Mächtigen Djinn in einem Goldklumpen fand, ihm verfiel und seine Verzauberung dank des Zauberers Baharam und seiner schönen Tochter löste

In den Geschichten der Völker aus uralten und längst vergangenen Tagen wird erzählt - aber Gott weiß es am besten, er ist weiser als alle, ist der Mächtigste und Edelste, der Gütigste und Gnädigste:

Es war einmal ein mächtiger König mit Namen al-Mauhub, der hatte alles, was sich ein Mann im Leben nur wünschen kann. Dennoch trieb ihn die Sehnsucht nach Weisheit und Wissen aus seinem Reich und auf die Reise.

Begleitet wurde er von einer prächtigen Schar von Dienern und seinem Freund Ibn-al Badr. Es kamen die Freunde in ein schönes und fruchtbares Land, voll von weißgetünchten Häusern, kühlen schattigen Innenhöfen, und blühenden Gärten. Doch schienen das Land ohne Bewohner zu sein, denn die gepflasterten Straßen waren leer und nirgendwo war ein Mensch zu entdecken. Da al-Mauhub von der langen Reise müde war und die Pferde durstig, hielt man an einem hell sprudelnden Becken Brunnen, im Schatten eines mächtigen Maulbeerbaumes, um die Tiere zu tränken.

Al-Mauhub klopfte an eine die Türe eines nahen Hauses und rief "Edle Bewohner dieses schönen Landes, da ihr Euch nicht zu zeigen geruht, werden wir Euch, zum Dank für das Wasser und die Rast im Schatten, diesen Goldreif am Brunnen zurücklassen. Nur Gott, der Mächtige und Gütige, weiß, was Euch im Hause hält, doch niemand soll sagen König al-Mauhub nehme, ohne zu bezahlen."

Als er geendet hatte, öffnete sich die Türe einen winzigen Spalt, und ein altes Weib spähte hinaus. "Ihr Herrn, ihr scheint mir rechtschaffene und hochherzige Männer zu sein, und ich will es nicht leiden, daß ihr unschuldig verderbt. Deshalb rate ich Euch, verbergt Euch, wie auch wir es tun. Denn gleich wird König Dschullanar, der Herrscher dieses Landes, seinen schrecklichen Djinn, durch die Straßen der Stadt tragen lassen, und wer ihm nicht gehorcht und die Augen abwendet, der muß sterben.

Al-Mauhub, der keine Furcht kannte, lachte: "Dank sei dir, gute Frau, daß du um unser Leben fürchtest, doch wir können werden uns zu helfen wissen."

Nun entstand in der Reisegesellschaft einige Unruhe, die Treiber und Diener hatten Angst und wollten sich verbergen. So blieben am Ende nur Al-Mauhub und sein Freund Ibn Al-Badr zurück. Sie versteckten sich hinter einem Lorbeerbaum und warteten.

Bald darauf sahen sie eine armseligen Zug. Vier Sklaven trugen eine rohe Bahre, auf der ein ungestaltes goldenes Bildwerk stand, über und über mit Edelsteinen besetzt, in der Mitte glühte ein großer Smaragd.

WICHTIG!!!

Die Sklaven waren allesamt geblendet. Geführt wurden sie von einem schmutzigen, doch in Gold gehüllten Mann, der immerzu den Blick gesenkt hatte, als erwarte er, daß Steine aus der Ebene aus dem Boden wachsen würden und der vor Angst zitterte.

Al-Mauhub war sehr erstaunt, über diesem armseligen Zug, doch fühlte er deutlich den bösen Djinn, der in dem Goldklumpen saß.

Als die Elenden vorbei gezogen waren, kamen al-Mauhub und Ibn Al-Badr aus ihrem Versteck hervor.

"Wo, mein Freund, ist die Gefahr gewesen, vor der die Frau uns warnte?" Begann Ibn Al-Badr. Doch dann sah er, wie sein Freund erblaßte und seine Hände zu Gott hob. " Wehe uns, wir Armen! Ich spüre, daß der Djinn uns behext hat. Noch fühlst du, mein Freund, ihn nicht, doch schon bald wirst du mit mir unsere Unvernunft verfluchen."

Die Reisegesellschaft zog weiter, und die Tage vergingen, angefüllt von der Mühsal der Straße der Reise. Die Nächte jedoch waren für Ibn-Al-Badr und al-Mauhub, voller Schrecken, denn es zeigte sich, daß der Djinn sie sehr wohl gesehen hatte und sie nun mit unverbrüchlicher Rachsucht heimsuchte und hetzte. Gemeinsam fochten sie gegen ihn, doch konnten Sie niemals mehr erreichen als nur ihr Leben knapp zu retten.

Es begab sich aber, daß sie an einer Einsamen Quelle in den Bergen rasteten. Dort holte auch ein Mädchen Wasser, das an Schönheit, Pracht und Anmut die Frauen der Täler weit überstrahlte.

Sie blickte wohlgefällig auf Al-Mauhub, denn er war ein schöner Mann und prächtig gekleidet. Der jedoch, war zu erschöpft und schenkte ihr nur einen langen Blick voller Ferne und Wehmut. "Wer bist du, Fremder," fragte die Schöne, "daß dir mein Anblick nicht das Herz erwärmt. Kein Mann vor dir hat mich ohne Verlangen angesehen." und ihre Augen blitzten vor Zorn. "Oh allerschönste Tochter der Berge, ich wollte dich nicht kränken und wäre ich frei, so wäre ich dir gewiß bereits verfallen."

"Wer hält dich? "fragte die Anmutige, "Wer kann einen wie dich in Bande schlagen"

Da erzählten die Freunde vom leeren Land und dem häßlichen Djinn im Goldklumpen.

Das Mädchen wiegte bedächtig den Kopf. "Ich werde meinen Vater fragen", rief sie, verwandelte sich in eine weiße Eule und flog davon. Sie flog zu einem ganz aus Schnee gebauten Palast auf der Spitze der Berge. Dort saß inmitten von Blumen aus Eiskristallen, ein alter Mann mit schneeweißem Bart in wallenden Gewändern aus weißer Altasseide, das war Baharam, ein großer Zauberer. Die weiße Eule landete auf seinem ausgestreckten Arm und erzählte ihm von den Männern an der Quelle.

Baharam hatte großes Mitleid mit ihnen, da auch er von den Djinn im Goldklumpen gehört hatte, und da ihn Djalla, sein Lieblingstochter darum bat, beschloß er ihnen zu helfen.

Er verwandelte sich in einen weißen Adler und gemeinsam flogen sie zurück zum Paß.

Ibn-al Badr und al Mauhub verbeugten sich vor dem Alten Mann und bezeugtem ihm in jeder Art und Weise ihre Ehrerbietung. Da Baharam also fand, daß die Männer fein und anständig waren, sagte er zu ihnen:" Ihr seid an einen Djinn gefesselt, den zu besiegen nicht einmal Salomon, der Weise, - Gottes Segen auf ihn - in der Lage war. Da verhüllten die Beiden ihr Gesicht und weinten, denn sie glaubten sich verloren. "Oh, ihr unglücklichen, verliert nicht allen Mut. Zwar kann man das Ding Wesen nicht besiegen, doch könnt ihr ihm vielleicht noch entkommen. Doch ihr müßt mutig sein und voller zuversichtlichem Willen. Nur einer kann die Tat vollbringen, und ich werde Ihm alles geben, was er benötigt."

Da fielen Sie ihm zu Füßen und küßten seine Hände.

Wichtig !!!!

Er gab al-Mauhub einen Mantel aus reiner weißer Seide: "Dieser Mantel ist gewoben aus der Zuversicht eines unschuldigen Kindes, und soll Eure Seele wieder das Wesen stärken." Baharam salbte Kopf und Brust des Sultan mit der Essenz der Yasminblüten, die geheiligt worden war von einem frommen Mullah in Mekka. "Dieser Wohlgeruch wird das Wesen verwirren und eure Fährte verschleiern, wenn ihr in seiner Welt seid.

Baharam reichte ihm den Dolch des Märtyrers Yasim Charad, der gegen die Channi gezogen war und sein Blut vergossen hatte. "Dieser Dolch wurde aus dem Willen zu Freiheit geschmiedet und in dem Willen frei zu sein geführt. Wenn nun du al-Mauhub, ihn mit all der Kraft deines Willens führst, tapfer und voller Glauben an den einen Gott, so wird er jene Schlinge zerschneiden, die der Gräßliche an Euch und Eure Seelen gelegt hat."

Da trat auch Djalla, die Tochter Baharmas hinzu.

"Und ich gebe Dir etwas, um das Band, das dich hält sichtbar zu machen, damit du weißt wohin du den Dolch lenken mußt." Und sie küßte ihn und füllte seinen Mund mit einem Eishauch, der alles erstarren läßt und in Eiskristalle hüllt.

Nachdem die beiden Kämpen dem Zauberer und seiner Tochter viele tausend Male gedankt hatten, flogen diese als Eule und Adler davon und inmitten der Farbenpracht der untergehenden Sonne erwartete al-Mauhub die Nacht und den Kampf. Bald fand er sich in der Welt des Djinns wieder, die grau und leer war. Er sah kreisende Untiere, doch Dank des Yasminessenz und des Mantels konnten sie ihn nicht finden und ihre Schreie erreichten sein Herz nicht. Da öffnete al-Mauhub den Mund und ging entließ den Eishauch aus seiner Kehle. Rauhreif schlug sich auf den grauen Steinen nieder und tausendfach in funkelnde Eisblumen gehüllt wurde die Fessel offenbar.

Da kniete der Sultan nieder und sprach ein langes Gebet an Gott den Allmächtigen: "Oh mein Gott, in dieser Finsternis bekenne ich mich zu dir und flehe um deinen Beistand!"

Er führte einen Hieb, der war so heftig daß die Klinge in tausend Stücke zerscherbte, doch das Band wurde durchtrennt und Ibn-al Badr und al-Mauhub waren Dank der Hilfe des Zauberers Baharam und seiner schönen Tochter Djalla wieder frei.

Im Morgengrauen kreisten zwei weiße Vögel über dem Lager der Reisegesellschaft, ein Adler und eine Eule. Al-Mauhub rief ihnen zu, bat sie zu ihm zu kommen, damit er ihnen danken könne. Doch die beiden kamen nicht näher. Sie flogen höher und höher, bis sie in der Sonne verschwanden. Neben seiner Bettstatt fand Al-Mauhub jedoch ein weiche weiße Eulenfeder, und man sagt, er trägt sie noch heute an einer goldenen Kette auf seinem Herzen.

Dies ist die Geschichte, wie wir sie vernommen haben, Gott allein sei Preis, und er wolle Segen und Heil schenken Muhammad wie auch seien Angehörigen und Freunden.