Absinthique
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4. August
Le Mon-non-sieur Zoetemelk hat ebenfalls Fieber. Er tut mir nicht wirklich leid. Anders Le Cul, der ein sehr komischer, aber nicht wirklich schlechter Kerl ist. Die meiste Zeit ist er somnolent und ruft im Fieber nach Boy, obwohl der nicht von seiner Seite weicht und sich rund um die Uhr um ihn bemüht. Merkwürdigerweise mußte ich bei diesem Anblick - ausgerechnet - an Paula denken. Ob sie das jetzt für mich auch tun würde? Oder würde sie mich kaum eines Blickes würdigen, so wie ich Kees? Ich versorge ihn nur, weil Jerôme mich dafür angeheuert hat. Er mißt mich mit bösen Blicken, ist aber klug genug, sich nicht zu wehren. Mein anderer Leibfreund Burro wäre vermutlich so dumm, jegliche Behandlung zu verweigern - nein, er ist sogar zu dumm zu erkennen, daß ich ihn nicht leiden kann, daß er und Kees der letzte Abschaum sind, den die Menschheit hervorgebracht hat. Nein, ich übertreibe. Es ist die Wildnis und ihre stumme stete Drohung, die mich überreagieren lassen.
Wo ich dies schreibe, fällt mir wieder ein, daß ich schon letzte Nacht geträumt habe, daß Kees krank ist. Nur tupfte ihm im Traum jemand die Stirn, so wie Boy bei Le Cul, was bisher niemand für Kees tut (er kann es auch noch selbst). Dieser Jemand trug die Züge von Jean! Der wäre nun vermutlich der allerletzte, der Kees etwas Gutes tun würde, obwohl seine Stirnwunde sich nicht infiziert hat und gut abheilt.