Absinthique
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7.August
So optimistisch ich gestern war, so katastrophal ging es heute weiter. Wir haben erneut einen Mann verloren. Aber ich berichte von Anfang an.
Kees ging es heute noch etwas schlechter als gestern; er lag stöhnend an der Seite des Bootes und ich goß ihm immer wieder Wasser über die Stirn (kein Tupfen). Er war so schlapp, daß er sich von alleine kaum regte. Er pißte sogar ins Boot. Ich habe ehrlich gesagt nicht richtig aufgepaßt, sondern nur ab und zu hingeschaut. Plötzlich ertönt Riesengeschrei aus seiner Kehle; als ich hinschaue zerrt ein Crocodil an seinem Arm, der ins Wasser hängt. Ich reiße meine Pistole hoch, brenne dem Viech zwei, drei, vier Kugeln aufs Leder, auch Burro knallt drauf - es läßt sich überhaupt nicht irritieren, das Boot schaukelt; Kees kommt fast die Füße, schreit wie wahnsinnig und plumpst über Bord - halb zog es ihn, halb sank er hin. Ein wenig Gezappel im Wasser, zwei weitere Crocodile schießen heran und das war es. Schweigen.
Vielleicht hätte man es verhindern könne, in Bootsmitte hätte er seinen Arm nicht ins Wasser tauchen können. Ich wundere mich ohnehin sehr, daß er dazu überhaupt die Kraft besaß, aber er war ein starker Mann.
Wir staken weiter. Jerôme, dem bisher alles nichts auszumachen schien, sitzt auch betäubt im Boot. Nur auf Jeans völlig nichtssagendem Gesicht glaube ich die Andeutung eines Grinsens zu erkennen. Aber das verwundert nicht, er hat auch besonders unter ihm leiden müssen.